Konzept

Konzeptstruktur Faba Naturprojekt Familien in Balance

Die Faba-Kindergruppe

Das soziale Gruppenangebot wird in jedem Jahr für acht Gütersloher Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 11 Jahren aus Familien mit einer Sucht- und/oder psychischen Erkrankung angeboten. Da es sich um ein Präventionsangebot handelt, können Kinder mit einer psychiatrischen Diagnose nicht aufgenommen werden. Die betroffenen Kinder müssen über Gruppenfähigkeit verfügen.

Die 12 Gruppentreffen finden immer für drei Stunden an Freitagnachmittagen von Anfang März bis Ende September statt. Die Kinder werden von ehrenamtlichen Mentoren von Zuhause abgeholt und nach der Gruppenstunde wieder nach Hause gebracht.

Team

Renate Bethlehem, Krankenschwester, Familientherapeutin ist die Projektleiterin. Sie führt die Gruppenstunden durch.

Rainer Bethlehem, Fachgesundheits- und Krankenpfleger für psychiatrische Pflege, Landschafts- und Gartentherapeut (IGLT), ist Natur- und Gartenexperte. Er ist zuständig für das Projektgelände und Garten- und ökologische Themen.

Bianca Lütkebohle, Koordinatorin und BA Kindheitspädagogin im Anerkennungsjahr und Dirk Böhm, Sozialarbeiter und Gärtner, sind ebenfalls bei der Durchführung der Gruppenstunden dabei.

Ehrenamtliche Kräfte

Die Eheleute Hensdiek, die die Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen im Suchtbereich leiten, bieten 1 Treffen pro Jahr für die Eltern an.

Vier bis sechs Mentorinnen und Mentoren organisieren den Transport der Kinder von der Schule oder aus dem Elternhaus zum Projektgelände und zurück nach Hause. Die Mentorinnen und Mentoren sind wichtiges Bindeglied zur Schnittstelle ins Elternhaus.

 

Das Projektjahr

Januar/Februar

Anfang des Jahres werden die Kinder für die neue Faba-Gruppe mit Hilfe des Gütersloher Netzwerkes akquiriert.

Die Erstgespräche mit den Eltern werden mit Renate Bethlehem und Ute Beranek  im Kinderschutzbund geführt.

März

Anfang März findet der Kennenlernnachmittag in Räumen des Kinderschutzbundes statt. Die Familien treffen sich mit dem Team und den MentorInnen in entspannter Atmosphäre und lernen sich kennen. Organisatorische Fragen können geklärt werden.

März bis September

Ab Mitte März beginnen die insgesamt 12 Gruppentreffen des Faba-Naturprojektes. Die Themen in den Gruppentreffen orientieren sich an den saisonbedingten Aufgaben im Garten und auf der Obstwiese. Die Kinder lernen mit Werkzeugen und Materialien umzugehen, sie graben, säen, pflanzen, pflegen, ernten, fühlen, erfassen, erfahren und gestalten. Sie erhalten Kontakt zu den Hoftieren wie den Hühnern nebst Küken, den Honigbienen und ab Sommer mit den Schafen. Auch mit den wilden Bewohnern des Geländes gibt es Kontakt. Das große Wildbienenhaus, die Hummelkästen und über 80 Nisthilfen für Vögel ermöglichen intensive Begegnungen.

Zusätzlich gibt es immer ein Rahmenprogramm mit Bewegung, Kreativ- und Spielangeboten.

Zentral ist bei jedem Gruppentreffen die gemeinsame Pause mit selbst gebackenem Kuchen, Saft und Kräutertee.

Vor der Sommerpause kommen die Eltern zu einem Kindertreffen dazu, um sich selbst einen Eindruck vom Projektgelände zu machen und die „Produkte“ ihrer Kinder zu sehen.

In den Sommerferien findet eine Sommeraktion mit den Familien statt. Dieser Termin wird genutzt, um einen „Arbeitseinsatz“ auf dem Gelände durchzuführen. Besonders beliebt ist dabei der Heckenschnitt der 400 Meter langen Weißdornhecke. Bei Kaffee und Kuchen haben alle die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Ende September endet das Faba-Jahr mit einem großen Erntefest, zu dem alle Projektbeteiligten eingeladen sind. Viele Familien aus den Vorjahren kommen regelmäßig zum Erntefest.

Oktober bis Dezember

Ende des Jahres finden die Abschlussgespräche mit den Familien im Kinderschutzbund statt. Die Kinder werden in Anschlussangebote wie Naturgruppen, Sportvereine und begleitende Familienpatenschaften vermittelt.

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Primäres Ziel des Angebotes ist die Stärkung der Resilienz, also der psychischen Widerstandskraft der Kinder.

Folgende Resilienzfaktoren sind die Grundlage für die Angebote bzw. Aktivitäten in den Gruppenstunden:

  1. Motivation, Stress als Herausforderung zu verstehen

Durch angeleitetes und begleitetes Naturerleben und durch die Gartentätigkeiten werden die Kinder ermutigt, neue Erfahrungen zu machen und zu meistern, z.B. Hühnerküken in den Händen halten, mit Bienen besetzte Waben halten, auf den Walnussbaum klettern, Brennesseln ernten.

  1. Wissen von der Krankheit des Elternteils vermitteln, damit so ein Verständnis für die familiäre Situation entstehen kann

Vermittlung fachlicher Hintergrundinformationen aus unserem Kontext der psychiatrischen Pflege.

  1. Erleben von stabilen Beziehungen zu psychisch gesunden Personen

Pflegerische Beziehungsgestaltung, sich etwas zu trauen, Vertrauen und Zutrauen erhalten und entwickeln.

  1. Unabhängigkeit von der Stimmung der Eltern

Die Kinder erleben den Ort mit allen Sinnen, sie fühlen, sehen, riechen, schmecken, hören. Sie haben die Möglichkeit, sich auf sich selbst zu konzentrieren und einen achtsamen Umgang mit sich und der Natur zu finden.

  1. Initiative in der Freizeit

Vermittlung weiterführender Angebote nach Beendigung der Faba-Gruppe, z.B. Vermittlung in eine Naturgruppe oder Sportpatenschaft.

  1. Kreative, künstlerische Tätigkeit

Schöpferisch kreativer Umgang mit Naturmaterialien, z.B. Wohlfühlinseln aus Ton erstellen, Tongesichter fertigen, Steine bemalen, Rindenbilder gestalten, Holz schnitzen, aus Wachs Kerzen ziehen, Filzbälle anfertigen.

  1. Distanzierung durch Humor und Ironie

angeleitetes Aufnehmen von Situationskomik und Rollenspiel, z.B. Witzerunde

  1. Von den Eltern unabhängiges Wertesystem

Naturerleben, Tätigkeiten im Garten, Kontakt zu Haus- und Hoftieren, sowie Tätigkeiten im Naturschutz sind besonders geeignet, um ein eigenständiges Wertesystem zu entwickeln.

Die große Besonderheit des Projektes ist der Ansatz, Natur und Garten als Medium für die Stärkung des seelischen Gleichgewichtes der Kinder zu nutzen. Das Projektgelände, ein Streuobstwiesen- und Gartengelände, verfügt über eine enorme Biodiversität, die im Projekt in vielfältiger Weise genutzt werden kann.

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Wie wirkt faba?

Die strukturelle und biologische Vielfalt des Geländes ist eine wichtige Voraussetzung für die stabilisierenden Entwicklungsprozesse der Kinder. Natur wirkt dabei nicht nur aus sich heraus, sondern wird erst durch die intensive Begleitung der Kinder durch die ProjektmitarbeiterInnen ermöglicht. Der Kontakt zu Hof- und Wildtieren, der kreative und schöpferische Umgang mit Naturmaterialien, die Handhabung von Werkzeugen und Materialien, die sportlichen und spielerischen Angebote und die „mutigen“ Herausforderungen führen bei den Kindern zu einer Selbstwirksamkeitsüberzeugung als Schutzfaktor. Die Erfahrungen und Aktivitäten der Kinder können eine Art Flow-Erleben begünstigen, einem Glücksempfinden, das beschrieben werden kann als Zustand, in dem Aufmerksamkeit, Motivation und Umgebung in einer Art produktiven Harmonie zusammentreffen. Dazu gehört auch das Gefühl der Kontrolle über die Aktivität, die Fähigkeit sich auf das Tun zu konzentrieren. Als Nachweis des Flow gelten Aktivitäten, bei denen das Zeitgefühl verloren geht. Diese Erfahrungen aus dem Projekt können die Kinder anschließend in ihre Settings übertragen und weiter nutzen..

Unsere Erfahrungen

Unsere Erfahrung seit 2007 ist, dass es den Kindern auch leichter fällt, weitere Angebote, wie Beratung, Begleitung und Vermittlung in Anschlussangebote, anzunehmen. Auch die Eltern zeigen sich nach faba deutlich stabilisierter. Auch Ihnen fällt es leichter, weitere Beratungs- und Unterstützungsangebote anzunehmen. Insgesamt scheint auch der „pflegerische“ Ansatz, die Begegnung „auf Augenhöhe“, der Schlüssel für die Bereitschaft der Eltern und der Entwicklung der Kinder im Projekt zu sein.

Der Berufsgruppe Fachgesundheits- und Krankenpflege für psychiatrische Pflege kommt im Faba-Naturprojekt eine gesonderte Rolle zu. Die langjährigen Erfahrungen mit Sucht- und/oder psychisch kranken Erwachsenen ermöglicht uns, im Kontakt mit den Kindern ein besonderes Verständnis und Einfühlungsvermögen auf die Problemlagen in den Familien zu zeigen.

Die externe Evaluation, die im Projektjahr 2013 von der Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Kordula Marzinzik durchführt wurde, dient als Grundlage für eine geplante Erweiterung des Faba-Konzeptes auf weitere Standorte in NRW.

Der Abschlussbericht unter dem Titel: „Vom Ort der 100.000 Apfelbäume“ ist Anfang 2014 erschienen und kann gegen eine Schutzgebühr über den Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Gütersloh e.V. bezogen werden. (siehe auch Startseite)

 

Projektstruktur

Das faba-Naturprojekt ist ein Unterstützungs- und Präventionsangebot für Gütersloher Kinder im Grundschulalter, in deren Familien eine Belastung durch eine Sucht- und/oder psychische Erkrankung besteht. Insbesondere die Widerstandskraft gegen Stress soll als Schutzfaktor bei den Kindern im faba-Naturprojekt gestärkt werden.

Der Trägerverband des Projektes ist der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Gütersloh e.V.

Die Kinder in den betroffenen Familien stehen unter besonderen Belastungen wie Unsicherheit, Unzuverlässigkeit und Überforderungen, manchmal auch Grenzüberschreitungen und Gewalterfahrungen. Darüber hinaus leiden die betroffenen Familien häufig unter Stigmatisierungen und sind oftmals auch sozial benachteiligt. Die Familien befinden sich in einer Tabuzone, da über die Krankheit nicht gesprochen werden darf und sich die Familien nach außen hin häufig abschirmen. Die Hälfte der betroffenen Kinder in diesen Familien kann im späteren Leben selbst erkranken. Das faba-Naturprojekt möchte die gesundheitliche Chancengleichheit für diese Kinder und ihre Familien verbessern.

Die Besonderheit des faba-Naturprojektes ist der Konzeptansatz, der das Ziel einer nachhaltigen Gesundheitsförderung durch Naturerfahrung und Gartentätigkeiten beinhaltet. Im engeren wie im weiteren Sinne geht es um die Bildung einer nachhaltigen Entwicklung, sowohl der Kinder und ihrer Familien, als auch ihres Lebensraumes. Der Umgang mit Pflanzen und Tieren, das Erleben und Verstehen von ökologischen Zusammenhängen, das „mitten-drin-sein“ in einem Lebensraum ist in besonderem Maße geeignet, Gefühle hervorzulocken, diese zu verstehen und den Kindern die Erfahrung zu vermitteln, in der Welt „zu Hause zu sein“ und selbst etwas bewirken zu können, selbst wirksam zu sein.

Gemeinsames Erleben von Wachsen und Kraft in der Natur stärkt Kinderseelen!

Die Widerstandskraft der Kinder verbessert sich auch durch haltgebende, verlässliche Bezugspersonen, Kreativität, Humor, Spaß und Spiel und den Austausch in einer Gruppe gleich Betroffener. Nach Abschluss der faba-Gruppe können diese Erfahrungen in den Anschlussangeboten weiter gestärkt und verstetigt werden.

In einer kleinen Gruppe von acht Kindern und vier Bezugspersonen findet das Gruppenangebot für jeweils eine Gartensaison von Anfang März bis Ende September an 12 Freitagnachmittagen für jeweils drei Stunden auf einem Obstwiesen- und Gartengelände in Isselhorst statt. Ehrenamtliche Mentoren sorgen für den verlässlichen Transport der Kinder und gestalten dabei den Kontakt in die Elternhäuser. Die Eltern erhalten ein eigenes Gruppenangebot über die Suchtselbsthilfe, es werden drei Treffen angeboten. Weitere Unterstützungs- und Beratungsangebote bestehen über den Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Gütersloh e.V.

Das Gelände

Als Erbstück des elterlichen Hofes bewirtschaften wir das Gelände, den „Acker“, bereits seit 1988 unter ökologisch-biologischen Gesichtspunkten komplett giftfrei. Als ehemaliger Plaggenesch einer Heidelandschaft bietet der humose Sandboden ausreichend Nährstoffe für den Obst- und Gemüseanbau sowie den Anbau von Beeren. Eine gute Kompostwirtschaft und die Tauschmöglichkeit mit dem Nachbarn – Heu gegen Pferdemist – ermöglicht eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

Das private Projektgelände hat eine Flächengröße von 8000 m². Zugeschnitten wie ein langes stumpfes Dreieck wirkt das Gelände auf den Betrachter größer, als es tatsächlich ist. Die vielschichtigen Strukturen schaffen einen Raum, der sowohl begrenzt als auch offen erscheint. Haselnusssträucher schaffen im Gelände Nischen und bilden lineare Blickachsen. Das Areal ist umrandet von einer 5 Meter breiten und 200 Meter langen Feldhecke. Durch eine 400 Meter lange Weißdornschnitthecke unterteilt gliedert es sich nochmals in weitere Gartenbereiche und Grünwege. Über 60 heimische Baum- und Straucharten sind auf dem Gelände zu finden, darunter auch Raritäten wie Mispeln und die Elsbeere.

Bäume und Sträucher

Auf der Streuobstwiese stehen 65 hochstämmigen Obstbäume. Hauptobstart ist der Apfel, der in 20 Sorten vertreten ist. Birnbäume, Pflaumenbäume, Süßkirschenbäume sowie Walnussbäume und Maronenbäume ergänzen das Obstsortiment. Haselnüsse, Quitten, Aprikosen, Pfirsiche und Beerenobst sind als Obststräucher vertreten. Der Wiesenaufwuchs wird Mitte Juni einmalig gemäht und verheut. Der weitere Aufwuchs wird von Schafen in Sommerweide beweidet. Innerhalb der Obstbaumreihen wachsen heimische Wildstauden, die wiederum weitere Kleinstlebensräume bilden. Dieser Bereich wird jeweils im Frühjahr einmalig gemäht.

Vogelarten

Das Gelände hat sich im Laufe der Jahre zu einem artenreichen Lebensraum für viele zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Insbesondere einige „Leitarten“ von Streuobstwiesen nutzen das Gelände zur Brut, Nahrungssuche oder als Rastplatz. Vogelarten wie der Steinkauz, der Gartenrotschwanz, der Grünspecht und der Gelbspötter, aber auch das Rebhuhn sind seit vielen Jahren auf dem Gelände anzutreffen. Eine Besonderheit stellt die wohl größte westfälische Feldsperlingspopulation dar. Alljährlich ziehen hier bis zu 50 Feldsperlingspaare ihre Jungen auf!

Säugetiere

Unter den Säugern finden sich allein vier Vertreter der Marderartigen, Fledermäuse, Maulwurf und Igel, aber auch Hase, Reh, Eichhörnchen und Fuchs nutzen das Gelände. Die große Zahl der Mausarten zieht auch die Beutegreifer aus der Luft an. Sperber, Turmfalke, Mäusebussard und „Hühner“-Habicht sind tagsüber aktiv. Nachts kommt neben dem Steinkauz auch noch die Schleiereule hinzu.

Bienen, Hummeln und Schmetterlinge

Das große Wildbienenhaus beherbergt eine Reihe von heimischen Stechimmenarten. Auch 6 Hummelarten, Hornissen und 10 Honigbienenvölker beleben das Gelände. Unter den Schmetterlingen finden sich der Aurorafalter, das Landkärtchen, der C-Falter, der kleine Fuchs, Admiral, Distelfalter, Tagpfauenauge und Zitronenfalter, daneben noch einige Weißlinge. Alle profitieren von dem reichhaltigen Blütenangebot.

Pflanzen

Eine Besonderheit stellt auch die Vielfalt der typisch westfälischen Dorf- und Siedlungspflanzen dar. Auf dem Gelände finden sich über 20 Vertreter dieser Gruppe. Dazu gehören unter anderem Herzgespann, Katzenminze, Nachtviole, Andorn, Alant, Schwarznessel, Eisenkraut, Wegmalve, Osterluzei, Seifenkraut, Wermut, Bilsenkraut und die Süßdolde.

Auch ein großer bäuerlicher Nutzgarten gehört zum Gelände. Im Gemüsegarten wird neben einem „Standartsortiment“ auch die Logopflanze des Projektes angebaut, Vicia Faba, die „Dicke Bohne“ oder Ackerbohne. Daneben finden sich im Nutzgarten auch eine große Auswahl an Heil- und Küchenkräutern.

Nutztiere

Als Nutztiere halten wir neben den erwähnten Honigbienen, noch bis zu 25 Altsteirer Hühner und im Sommer eine kleine Gruppe von Bentheimer Schafen.

Es befinden sich neben dem Wildbienenhaus noch eine kleine Remise zur Aufbewahrung von Materialien und Werkzeugen sowie ein „therapeutischer“ Hühnerstall und ein Toilettenhaus auf dem Gelände. Der Bauwagen der Naturschule Gütersloh kann ebenso genutzt werden wie ein großes Zelt.

Weitere Nutzung des Geländes

Die vielfältigen Strukturen des Geländes und die Fülle der biologischen Vielfalt ermöglichen besondere Beobachtungsmöglichkeiten und Erlebnisse. Das Gelände wird seit 2004 für naturpädagogische Angebote der Naturschule Gütersloh im Rahmen von Oster-, Pfingst- und Sommerferienspielen genutzt („Sommerabenteuer auf der Obstwiese“, „Wo die wilden Wühler wohnen“, Wildkräuterküche, Kompostwerkstatt). Darüber hinaus finden regelmäßig in Kooperationen mit Vereinen und Verbänden Fortbildungs- und Schulungsveranstaltungen statt (Obstgehölzschnittkurse, Kräuterseminare und ornithologische Wanderungen; siehe auch Umweltportal Stadt Gütersloh).

Das Streuobstwiesengelände und der Gemüse- und Kräutergarten bieten in ihrer biologischen Vielfalt ein fast unerschöpfliches Reservoir für Wahrnehmung, gemeinsames Erleben, Erfahrungen sammeln, Kontaktmöglichkeiten, Sinnesentfaltungen, Wissensbildung, Entwicklung von Zutrauen und Vertrauen.

So wirkt der faba-Garten auf die Kinder

Naturerleben und Naturerfahrung können zwar die belastenden Situationen in den Familien der Faba-Kinder nicht beseitigen, aber es kann ein Verständnis von „zu Hause sein in der Natur, in der Welt“ bei den Kindern entstehen. Was wir in Natur und Garten wahrnehmen, die Art und Weise wie wir wahrnehmen, beeinflusst unsere Gefühle und unsere Stimmungen. Der positive Einfluss einer natürlichen Umgebung ist eindeutig. Das Spiel in der freien Natur, der Umgang mit Naturprodukten, die Beschäftigung mit Tieren und Pflanzen und die Beobachtung des Werdens, Vergehens und der Prozesse der Veränderung im Jahreskreis wirkt positiv. Natur wirkt dabei nicht nur aus sich heraus, sondern wird erst durch die intensive Begleitung der Kinder im Projekt durch die Bezugspersonen ermöglicht. Innerhalb des Projektjahres entwickeln die Kinder auf diesem Hintergrund auch die Überzeugung, selbst etwas bewirken zu können, selbst wirksam zu sein. Einige Kinder haben sich nach ihrer faba-Gruppe gezielt im Umweltbereich engagiert, z.B. Schulgarten, Kindergruppe des örtlichen Naturschutzverbandes, Praktikum im Umweltamt.

Bedingungen für eine unterstützende Umgebung können wie folgt beschrieben werden:

  • Die Umgebung hat etwas von „fort sein“.
  • Die Umgebung ist ausreichend groß und reichhaltig. Es gibt genug zu sehen, zu erfahren und nachzudenken.
  • Die Umgebung fasziniert, und das ist wesentlich für jede Aktivität, die als erholsam erlebt wird.
  • Die Phänomene im Garten halten die Aufmerksamkeit auf undramatische Weise.
  • Ein solcher Lebensraum wirkt seelisch stärkend.